Es geht zu zweit weiter. Wer ist sie überhaupt und warum was tun?
Episode 25 - Britti & Thomi

Es geht zu zweit weiter. Wer ist sie überhaupt und warum was tun?
Wieder einmal habe ich einen unvergesslichen Skitrip nach Verbier gemacht. Mein lieber Freund Markus hat mich, wie in den letzten Jahren, in sein Bed & Breakfast „Arche de Noé“ eingeladen.
Die Erinnerungen an die letzten zehn Jahre, die ich dort verbracht habe, sind wunderschön. Wir haben spektakuläre Skitouren gemeinsam unternommen und ich freute mich auf die Zeit mit meinen Freunden Linni, Tobi, Michl und Armin. Armin begleitete mich bereits auf meiner Überfahrt von Ålbæk nach Großenbrode.
Wenn ich noch einige meiner Freunde auf meinem Boot begrüßen könnte, würde ich mich sehr freuen. Hey Jungs, das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Als wir ankamen, lag leider nicht viel Schnee. Verbier liegt auf 1500 m Höhe und die Caarefour Abfahrt war nur ein weißer Strich. Wir mussten eine Woche auf Schneefall warten, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt. Am darauffolgenden Wochenende fiel 70 cm Schnee.
Leider hatte Markus bereits am zweiten Tag eine Schulterverletzung, die ihn zu einer Operation ins Krankenhaus führte. Die Unterkunft hatte bereits Gäste gebucht und Markus konnte nur rudimentär arbeiten. Wir haben alle zusammengearbeitet, um den Betrieb fortzuführen.
Michl, Armin und Linni mussten Verbier Mitte Januar verlassen, da sie in ihr Leben und Arbeit zurückkehren mussten.
Ich bin dankbar für die unvergesslichen Erinnerungen, die ich jedes Jahr mit meinen Freunden in Verbier sammeln darf. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, wenn wir alle zusammenkommen und unvergessliche Momente teilen können. Abends gemeinsam zu kochen, über die Themen der Welt zu reden, zu lachen und das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit am offenen Kamin mit ein paar Gläsern Wein zu spüren, ist für mich immer eine sehr inspirierende Zeit. Hier habe ich auch 2019 meinen ersten Plan geschrieben, auf einem Segelboot zu leben.
Verbier bietet eine wunderschöne Landschaft mit atemberaubenden Aussichten auf die Walliser Alpen. Mit Loona und Rüdiger, die Hunde von Markus und Linni, spazieren gehen und die wundervolle Berglandschaft im Schnee zu genießen ist ein so wunderschöner Teil meines Lebens den ich vermissen werde. Denn leider sind diese Reisen immer sehr teuer und bevor ich nicht Geld mit meinem Boot verdiene, wird das wohl schwieriger bis unmöglich werden. Mal sehen, was die Zukunft für mich bringt.
Obwohl Markus‘ Verletzung ein kleiner Dämpfer war, hat es uns natürlich nicht davon abgehalten, eine großartige Zeit zusammen zu haben. Ich bin dankbar für unsere Freundschaft und die gemeinsamen Erinnerungen. Durch seine Verletzung und meiner helfenden Hand hat sich auch unsere Freundschaft noch einmal gefestigt.
Insgesamt war es wieder eine unvergessliche Reise, bei der wir das Beste aus der Situation gemacht haben. Das Bed & Breakfast „Arche de Noé“ war ein perfekter Ort, um zu entspannen und die Gemeinschaft zu genießen.
Das Skifahren war dieses Jahr nur ein kleiner Teil meiner Reise.
Ich bin dankbar für die Freundschaft, die wir teilen, und bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr diese Tradition fortsetzen können. Der Januar hat mir erneut gezeigt, wie wichtig die Menschen sind, die uns umgeben, und ich bin stolz auf die Pflege guter Freundschaften. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten auftreten, ist es wichtig zu erinnern, dass Toleranz bei Unverständnis gegenüber anderen beginnt und sie gefördert werden sollte, um in harmonisch zu leben.
Wohlgleich es natürlich um einiges Bequemer ist in einem Haus zu wohnen, bin froh, wieder zurück auf meiner Arche zu sein. Ich freue mich sehr auf die Zeit mit Britti und die große Osteseerunde endlich angehen zu können.
Sommer, komm bitte schnell. Dich vermisse ich auch.
Euer Thomi.
Hallo liebe Menschen, hallo 2023!
Was für ein unglaublich bewegtes Jahr für mich. Als ich die Bilder und Videos für die neuen und noch kommenden Beiträge auf YouTube durchgesehen habe, kann ich es kaum fassen, was alles passiert ist. Mein Zeitgefühl hat eine neue, unbekannte Dimension erreicht.
Ich habe im August 2022 noch am Boot herumgebastelt und jetzt, knapp 1500 Seemeilen und 6 Monate später, haben wir bereits Januar 2023 und der Plan für die Route 2023 steht. Die ersten Gäste haben gebucht.
Im August 2022 musste noch der Computer für den Autopiloten getauscht werden und die erste Fahrt mit meinem Bruder als Gast endete leider in Gedser. Wir mussten wieder zurück nach Großenbrode.
Dann endlich der echte Start mit meinem zweiten Gast Armin. Der aber leider nicht viel mit erlebt hatte. Aber dazu später mehr.
Mein dritter Gast Lika durfte die ersten Segelversuche mit dem neuen Boot begleiten und wir hatten eine wundervolle Zeit auf Bornholm. Die vielen Menschen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte, bleiben in einer wundervollen Erinnerung. Einige davon sind so prägend in meinem Gedächtnis, dass ich mich schon sehr freue, im März wieder nach Großenbrode zurückzukehren und viele davon, hoffentlich wiederzusehen. Wenn auch nur für eine kurze Zeit. Den Max, den Marc, Herrn Pilgrim und den Herrn Schwarz, Herrn Bruhn von der Yachtwerft Klemens. Ohne diese Menschen wäre vieles nahezu unmöglich gewesen. Ich bin so froh, dass ich bei ihnen so viel über Boote lernen durfte und mit ihnen meine Reise erst möglich wurde.
Und last, but not least, die liebe Britti, mit der ich einen so treuen und tollen Menschen kennenlernen konnte. Sie war von Anfang an auf dem Boot und hat mitgearbeitet. Sie wurde zu etwas, wofür ich noch keine Definition habe. Nun haben wir einen gemeinsamen Plan, der uns für 7 Monate lang die Ostsee entlang der Küsten von Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und wieder zurück nach Deutschland bringen wird. Es ist, als wäre alles zu einem Traum geworden.
Natürlich können Segelpläne sich ändern oder anpassen, aber auch darauf gibt es keinen schlechten Gedanken. Und wer weiß, vielleicht wird unsere gemeinsame Reise auch länger.
Zurück zur Chronologie des letzten Jahres.
Ende August betrat Lika mein Boot. Wir teilten den Platz für einige Tage mit Armin, der uns in Simrishamn verließ. Leider bekam ich Tags darauf Corona und war eine Woche auf dem Boot gefangen. Lika nahm es wie es war und rannte nicht davon. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Denn die Zeit danach war großartig. Wir segelten auf die Insel Bornholm. Unser Zielort war Svaneke. Der eindeutig schönste Hafen auf Bornholm. Klein, fein, aber teuer ist wohl die Kurzbezeichnung für Svaneke. Im Sommer völlig überfüllt, aber ab Mitte September ein fast einsames Juwel mit atemberaubender Landschaft und Natur. Ich weiß nicht mehr, wie viele Brombeermarmeladen Lika gemacht hat, aber es waren viele, denn dort wachsen Tonnen von Brombeeren. Aber nicht nur Brombeeren, auch Äpfel, Birnen, Himbeeren und Mirabellen. Man braucht kein Geld für Früchte im morgendlichen Müsli auszugeben. Die Landschaft ist schroff und überall gibt es große Felsen. Ich konnte viele großartige Mountainbike-Touren unternehmen. Über die großen Felsen die die Insel umgeben springen oder einfach spazieren gehen. Im September gibt es dort nur wenige Touristen. Wenn man in Svaneke anlegen möchte, sollte man auf Wind und Welle sehr achten. Wenn der Wind aus südöstlicher Richtung kommt und mehr als 20 Knoten hat, sollte man besser den großen Hafen in Nexø, 6 Seemeilen südlich, anlaufen. Die Felsen unmittelbar vor der Hafeneinfahrt von Svaneke laden beim besten Willen nicht ein, Fehler beim Anlaufen des Hafens zu machen. Ich habe es geschafft, vor der Hafeneinfahrt noch einmal umzukehren, da die grüne Hafentonne bei diesigerem Wetter schwer zu finden war. Aber ein zweites mal bei ähnlichen Bedingungen würde ich das nicht mehr machen. Elektronische Hilfen hin oder her. Wenn man die Hafeneinfahrt nicht sieht, ist es schwer, einen Hafen anzulaufen.
Der Bäcker in Svaneke muss erwähnt werden. Alles, was er macht, ist unglaublich gut. Ob Brot oder Zuckergebäck, es ist einfach umwerfend. Der Ortshafen von Svaneke ist für Boote bis 12 Meter gut geeignet. Boote, die größer sind, müssen an der Mauer anlegen und dabei in Kauf nehmen, dass die Bordwand zerkratzt werden kann. Oft haben die alten Häfen Sandsteinmauern und durch die Bewegungen der Fender an der Mauer bleiben immer ein paar Steinchen an den Fendern kleben. Wenn man auch noch Fenderüberzieher verwendet, ist das noch viel schlimmer. Ich kann persönlich nicht verstehen, warum man solche Strümpfe verwendet. Die Landschaft auf Bornholm ist wirklich herrlich. Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Bunt und voller Düfte. Ich freue mich sehr darauf, Bornholm im Frühling noch einmal zu besuchen. Wenn alles zu sprießen und zu blühen beginnt, ist es wahrscheinlich eine Märcheninsel. Nach Bornholm war es Ende September und wir segelten zurück auf das schwedische Festland und steuerten Ystad an. Wir machten noch einen kleinen Törn nach Smygehuk, dem südlichsten Ort Schwedens. Ein winziger Hafen und ich bin wirklich beeindruckt, wie routiniert ich in diesem Hafen an- und ablegen konnte. Danach fuhren wir wieder zurück nach Gislöfs läge, wo Lika ausstieg. Sie parkte dort ihren Camper und fuhr weiter Richtung Süden ins Warme.
Mitte Oktober stieg Britti ein und wir fuhren Richtung Öresund und pendelten mehrere Male zwischen Schweden und Dänemark. Das Wetter war perfekt für das Segeln. Konstanter Wind, verhältnismäßig wenig Welle und viel Sonne. An dieser Stelle muss ich jedoch auch erwähnen, dass meine HR 45 sich unglaublich smooth verhält und sich alles sehr angenehm anfühlt. Auch die Geschwindigkeit bei 12 Knoten Wind ist großartig für das Gewicht des Bootes. Einmal sind wir bei 7 Knoten Wind von hinten, die Segel im Schmetterling rund 4,5 Knoten gesegelt. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Schiff.
Auch das Handling im Hafen ist wesentlich unspektakulärer als befürchtet. Das Boot lässt sich einfach auf der Stelle drehen, und die Trägheit des hohen Gewichtes lässt sich gut einschätzen. Es ist wirklich ein sehr gutes Boot, das Germán Frers vor über 30 Jahren konstruiert hat.
Jetzt ist es Winter und ich habe in der Nähe von Kopenhagen einen guten Platz in einem kleinen aber feinen Hafen gefunden. Ich möchte auch erwähnen, dass ich mich ein bisschen in die Dänen verliebt habe. Ich empfinde sie als sehr entspannt, ruhig und gewissenhaft. Das Land hat viel zu bieten und Kopenhagen ist eine großartige Stadt mit vielen Bars und Cafés, in denen ich mich wohl fühle. Und es ist unbedingt erwähnenswert, dass die Dänen absolut überzeugenden Kaffee machen.
Zum Abschluss dieses Blog-Eintrags möchte ich sagen, dass ich mich sehr auf 2023 freue. Es ist noch einmal wie der Anfang meiner Träume.
Ich danke allen meinen Freunden, die an meinen Aktivitäten interessiert waren und sich mit mir gefreut haben. Die, die mir zur Seite standen und teilweise sehr persönliche Dinge erfragt haben und ihre Bedenken ausgedrückt haben. Das ist es, was gute Freundschaften auszeichnet. Vielen Dank.
In eigener Sache:
Ich möchte meinen Lesern, YouTube- und Instagram-Kommentatoren, sowie allen E-Mail-Schreibern auf die häufigsten Fragen, die mir gestellt wurden, antworten: „Wie habe ich das alles gemacht?“
Meine kurze Antwort lautet: „Ich weiß es nicht.“ Der intrinsische Antrieb und das Durchhaltevermögen sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Jeder muss für sich selbst herausfinden, wie er sich motivieren und seine Ziele erreichen kann.
Ich kann jedoch erzählen, dass ich nach einem Burnout vor etwa 12 Jahren aktiv damit begonnen habe, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich hatte einen guten Therapeuten und beschäftigte mich mit Philosophie und deren Gedankenexperimenten. Ich lernte, mich selbst kritisch zu reflektieren. Dieser Prozess war teilweise schmerzhaft und dauert immer noch an. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Prozess jemals endet und bin darüber froh. Denn es macht auch Spaß, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Durch diese Art der Selbstreflexion entstand das, was ich jetzt mache, und es hat mir gezeigt, dass Glück und Trauer nichts und alles sein können und untrennbar miteinander verbunden sind, je nachdem, wie man mit sich selbst umgeht. Hilfsbereitschaft, Empathie, Verständnis und die Arbeit an sich selbst sind die Schlüsselfaktoren, um sich selbst zu finden. Das verhält sich genauso mit Geld. Glücklich sein steht in keiner Korrelation zu Geld. Es kann Hilfreich sein, es kann aber auch ein Desaster für den menschlichen Geist werden.
Es ist normal, dass die schwierigen Aspekte einer Sache mit der Zeit nicht mehr so schwer erscheinen wie am Anfang. Alles wird zur Routine, einschließlich der Selbstreflexion. Einige Menschen glauben auch, dass man mit einer Arbeit, die man gerne macht, nicht genug Geld verdienen kann. Besonders im Bereich Segeln haben viele versucht, Geld zu verdienen und sind gescheitert. Ich möchte jedoch betonen, dass dieser negative Glaube an Freude und Anstrengung mich traurig macht und meine kurze Antwort lautet: „Ich wünsche euch viel Glück in eurem Leben.“ Genau ihr braucht das Glück sehr dringend. Aber auch das fällt niemanden in den Schoss. Man muss an sich und seinem Selbst tüfteln, ausprobieren und arbeiten. Das ICH und alle Gewohnheiten sind veränderlich.
Fast alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, hat mir immer Freude bereitet. Einige Unternehmungen hatten keinen finanziellen Erfolg, aber die meisten hatten auch nie direkt mit dem Verdienen von Geld zu tun. Mein Erfolg basiert nicht auf Leistung gegen Bezahlung, sondern auf Leistung für die Menschen und ich habe dadurch immer genug „Bezahlung“ erhalten. Sollte ich mein Leben auf dem Boot aus finanziellen Gründen nicht meistern können – was selbstverständlich möglich ist – dann werde ich weiterhin Menschen finden, die mir freundlich gesonnen sind und mir in einer Notlage helfen können, so wie ich das selbst in den meisten Zeiten gehandhabt habe.
Ich bin der Überzeugung, dass ein Plan B nicht immer unbedingt erforderlich ist. Manche Menschen sehen in einem finanziellen Polster für das Alter den ultimativen Plan B. Doch es gibt viele Menschen, insbesondere jene mit einem eher bescheidenen Hintergrund, die diesen Luxus nicht haben. Dies ist eine Aufgabe, die die Gesellschaft als Ganzes tragen sollte. Oft sind Menschen mit Geld so damit beschäftigt, ihre Finanzen zu schützen, dass sie die Freiheiten, die sie mit ihrem Wohlstand erlangen könnten, aus den Augen verlieren. Ich lehne diesen Austausch ab und sehe die Freiheit als das höchste Gut im Leben an. Bis jetzt hat es mir ermöglicht, ein erfülltes Leben zu führen. Letztendlich sind wir alle sterblich und können nichts mit ins Jenseits nehmen. Sollte ich krank werden und nichts mehr geben können, ist es Zeit für mich zu gehen. In den letzten Momenten meines Lebens möchte ich nicht darüber nachdenken, jemandem etwas schuldig zu sein, insbesondere nicht mir selbst.
Ich danke allen, die meinen Blog lesen, meine Videos anschauen und mir E-Mails schicken. Ich bin überwältigt von der Unterstützung und freue mich auf weitere Interaktionen auf Instagram oder YouTube. Am liebsten natürlich auf dieser meiner Webseite.
Ich wünsche allen ein gesundes und glückliches neues Jahr.
Euer Thomi.
Nach 2 Jahren habe ich es geschafft. Ich segle. Es ist wie eine Befreiung und alle Kraft, die sich über 2 Jahre aufgestaut hat, kommt nun zum Vorschein. Ich kann mein Glück kaum fassen.
Es ist ein neues Lebensgefühl.
Hier erzähle ich ein klein wenig über die letzten 7 Monate meiner Abenteuer.
Hallo Festland.
Ich bin zur Zeit in Givlös läge.
Mein Gast Lika hat mich nun nach 45 Tagen verlassen. Seglerisch haben wir einiges zusammen erlebt. Die erste Nachtfahrt- und nächtliche Hafeneinfahrt. Ankern vor einer wunderschönen Steilküste. Bis auf einmal sind wir immer gegen die Welle und gegen den Wind gesegelt.
Ja, es war schönes und anstrengendes dabei. Bornholm gehörte bis auf die Anfahrt in den Hafen von Svaneke zu den schönsten Orten die wir besuchten. Simrishamn gehörte wohl eher zu meinen schlechteren Erfahrungen. Dort verbrachte ich meine Coronaerkrankung. Obwohl die Stadt an sich sehr schön war. Gemütliche Cafés, Bars und Restaurants. Auch gab es eine schöne Einkaufsstraße mit vielen kleinen Läden. Vom italienischen Supermarkt, bei dem ich zu einem sehr guten Buffalo Mozzarella gekommen bin, bis zu einem kleinen süßen Hutladen, gab es alles, was es braucht.
Naja, außer dem Mozzarella brauchte ich nichts von dem Angebot, das uns Simrinshamn darbot.
Der Törn nach Bornholm war allerdings super. Wind von 165° und wir ritten wunderschön über die Wellen. Die Anfahrt auf den Hafen von Svaneke war allerdings die hässlichste Nummer, die mir bisher Seglerisch begegnet ist. Eine Mörderwelle von 2 Metern, die alle 15 Sekunden von Osten anrauschte und viele Felsen in unmittelbarer nähe zur Hafeneinfahrt. Dabei sei angemerkt, dass die Einfahrtstonne bei dem Seegang sehr schlecht sichtbar war. Das nächste Mal fahre ich in so einer Situation, wenn möglich einen anderen Hafen an.
Ich warte hier nun in Gislöv läge bis 8. Okt. auf Britti. Die letzten Törns dieses Jahres in meinen Winterhafen nach Taarbæk stehen an.
Das könnten bei guter Wetterlage noch 9 Stück sein. Im schlimmsten Fall sind es nur 3. Bis 23. Okt. sollte ich dort sein. Dann verlässt mich Britti. Alleine fahren möchte ich noch vermeiden. So gut kann ich einfach noch nicht bei Wind an- und ablegen.
Für den Winter habe ich mir inzwischen einige Szenarien zusammen gedacht.
Im groben steht zur Auswahl nach Bayern zu fahren oder hier im Norden bleiben.
Reise ich nach Bayern um meine Familie am Heiligen Abend zu besuchen und sie mit einem Festmahl zu bekochen, möchte ich im Januar auch bei meinem Freund Markus in Verbier vorbei schauen. Sollte ich aber nicht nach Bayern fahren, werde ich mir hier über den Januar ein Wohmo oder ein Auto leihen und nach Norwegen zu Skifahren fahren.
Wenn ich mich Entscheide nach Deutschland und in die Schweiz zu Reisen bin mir noch nicht über die Art der Verkehrsmittel sicher. Ich kann bisher nur den PKW ausschließen.
Somit schaute ich mich nach einer Zugverbindung Kopenhagen, Bonn, München, Verbier und wieder zurück nach Kopenhagen um. Warum Bonn? Dort wohnen sehr liebe Freunde von mir, die ich auf diesem Weg besuchen könnte. Wie es aber nicht anders zu erwarten ist, Zug ist unglaublich teuer und die Verbindungen sind zum Haare raufen. Es muss viel mehr für die Schine ausgebenen werden. Das ist eine einzige Katastophe. Eine Verspätung und ich sitzte einen Tag fest.
Nun kommen wir zum Fliegen. Natürlich ändert sich dementsprechend der Weg und der Zeitplan ein wenig. Ich müsste Bonn auslassen. Die Route wäre Mitte Dezember von Kopenhagen nach Genf, am Heiligen Abend nach München und wieder zurück nach Genf und Ende Januar nach Kopenhagen zurück. Sollte ich noch im Oktober diese vier Flüge buchen, kosten diese zusammen (nur) 350 Euro. Insgesamte Reisezeit 24 Stunden. Es ist zum Haare raufen hätte ich welche.
Zum Vergleich mit einem geliehenen Auto, dazu einige Hotels und geschätzten Benzinkosten käme ich auf sage und schreibe über 4000 Euro und 3 Tage. Mit dem Zug würde die Reise 1000 Euro kosten und würde 5 Tage in Anspruch nehmen. Beim Zug und bei dem Auto wären es eine Destination mehr (Bonn) als mit dem Flugzeug. Natürlich sind auch hier 3 Übernachtungen mit eingepreist, wobei die nicht viel kosten würden. Zug kann man im übrigen zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht Buchen.
Eine Entscheidung ist daher noch nicht gefallen. Vielleicht mische ich auch die Verkehrsmittel. Vielleicht bleibe ich einfach hier. Schau mer mal, dann seh mer scho.
Aber nun zur Lage in Gislöv läge. Ich befinde mich seit nun 10 Tagen hier und warte auf die liebe Britti. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam verhältnismäßig viel Wind auf. Zum Teil über 35 Kn. Um ca 3 Uhr riss die Sicherungsleine an der Spring, die bei mir an der mittleren Planke befestigt ist. Ich habe dort 2 Leinen übereinandergelegt. Eine feste Leine und eine mit einem Gummipuffer. Die mit dem Gummipuffer riss und das Schiff rauschte mit Schwung in die feste Leine hinein. Da der Wind von ca 40° Steuerbord kam, nahm meine Arche richtig Schwung und prallte mit der Steuerbordseite an die Piermauer. Zum Glück fingen die Fender und meine neu angebrachten Prallleiste alles ab und es gab keine nennenswerten Beschädigungen am Schiff. Allerdings war die Schiffsbewegung und die Geräusche ultra angsteinflößend. Ich lag zu der Zeit im Salon auf dem Sofa, bin beim Netflixen eingeschlafen, und das alles passierte praktisch neben mir. Ich schreckte auf und sprang sofort an Deck. Ich sah die gerissene Leine und war erleichtert, als ich die Sicherungsleine bemerkte, in die das Schiff immer und immer wieder reinfiel. Dann dachte ich kurz, dass Boot hat Wasser genommen, weil es deutlich tiefer lag als am Abend zuvor. Ich realisierte, dass alle anderen Boote am Pier gleichfalls tiefer lagen. Also erst mal Entwarnung. Ist wohl so was wie Ebbe.
(Kleines Trivia: In Norddänemark an der Grenze zur Nordsee kann Ebbe und Flut im Max auch mal 50 cm betragen. In der mittleren Ostsee, wo ich mich befinde, normalerweise nur 10 cm. Was diesen deutlichen Wasserspiegelunterschied ausmacht, ist der steigende Luftdruck, der durch ein herankommendes Hochdruckgebiet entsteht. Der drückt die Wasseroberfläche nach unten und es erscheint, als wäre Ebbe.)
Ich musste also die gerissene Leine mit dem Gummipuffer lösen und sie wieder neu anbringen. Das dumme dabei war nur, dass die mittlere Planke mit der Sicherungsleine über der restlichen Leine mit dem Gummipuffer lag. Ich müsste also die Leine lösen, in der gerade die Hauptlast des Schiffes lag. Also immer wenn das Schiff einen Windstoß abbekam, fiel die Arche in diese Leine hinein. Ich konnte diese also nicht lösen, da das Risiko zu groß war, auf das hinter mir liegende Fischerboot zu krachen. Ich musste zunächst erst vorne noch eine weitere Leine legen, die mir es ermöglichte, die Mittelplanke zu lösen. Zu guter Letzt fing es auch noch das Regnen an. Zum Glück nur relativ wenig und nur kurze Zeit. Es reichte natürlich um durchnässt zu werden.
Ich schaffte es, das Boot wieder einigermaßen zu sichern. Nicht völlig perfekt, aber soweit, dass es nicht mit jedem Windstoß in die Sicherungsleine krachte.
Alles in allem hatte ich meine Arche am nächsten Mittag wieder schön und ruckfrei unter Kontrolle.
Wiedereinmal ein Test, ob ich das, was ich hier treibe, ertrage und mich mit beunruhigenden Situationen ausreichend auseinandersetzten und überlegt Handeln kann. Das wird nicht der Letzte sein.
Ich freu mich, wenn es in ein paar Tagen in Richtung Winterlager geht.