Der Thomi alleine auf dem Boot. Aber halb so wild. Bin heute Vormittag von Heiligenhafen nach Großenbrode motort und habe völlig easy alleine angelegt. 
Den Auftrag das Boot zur Werft zu überführen, habe ich ohne größere Zwischenfälle erledigt.
Ich liege auf Platz 143 mitten in der Werftmarina in Großenbrode. Die Yachtwerft Klemens wird mich die nächsten Monate begleiten und mein Boot auf Vordermann bringen. Die Liste ist lang. Es geht beim Deck los und hört bei den Seeventielen auf. Dazwischen ist Rig, Elektrik, Navigation, Heizung, Motor. Das ist die grobe Beschreibung. In die Feinheiten gehe ich nach und nach ein.
Ich habe vor, am 4.9. nach Fürth zu fahren um meinem Auszug aus meiner Wohnung zu organisieren. Die nächsten 25 Tage stehen knapp 40 Termine an. Das geht von der Beerdigung der Mutter meines ältesten Freundes los, dummerweise ist das auf demselben Friedhof auf dem auch mein Vater und meine Stiefmutter beerdigt sind, bis zu Notartermin(en), Bank, Versicherung, Verein und natürlich Freunde treffen und mich Verabschieden. In so kurzen Abständen auf dem Friedhof zu sein und drei Beerdigungen zu erleben… Es fehlen mir die Worte.
Heute geh ich in die Werft und checke mal ab wie der grobe Plan ist. Die Leute in der Werft hinterlassen einen entspannten Eindruck. Es ist ein sonniger Tag und der Meister der Werft sitz mit mir im Cockpit und wir gehen die Liste der Erledigungen und Reparaturen durch. Ja, sie ist lang. Es kommt auch noch der Segelmacher wegen des Rigs und der Wanden vorbei um zu überschlagen was für ihn zu tun ist. Das Ganze dauert ca 2 Stunden.
Man bittet mich allerdings auf einen anderen Platz zu fahren. Dieser ist reserviert für einen anderen Kunden. Dummerweise ist aber keine Box frei und so muss ich direkt an den Steg am Marina Eingang seitlich anlegen. Find ich nicht so knorke. Erstens bin ich jetzt über 3 Wochen nicht da und für jemanden der so ne Menge Kohle in dem Laden lässt hätte ich mir etwas mehr Entgegenkommen gewünscht. Zweitens ist es aber nun mal so wie es ist. Wenn man keinen Platz hat, hat man keinen Platz. Auch nicht für mich.
Am nächsten Morgen klopft es an meinem Boot und ich krabble raus. Es ist der Eigner des Nachbarboots. Eine große Motorjacht. Er fragt ob ich morgen nicht auf seinen Liegeplatz Umparken will. Er kommt nicht wieder und der Platz wäre dann frei. Yes, na klar. Mein Glück… Zwar muss ich noch einen Tag länger bleiben aber für den besseren Platz warte ich gern. An allen 4 Seiten festzumachen ist einfach die bessere Variante als nur an der Steuerbordseite. Der Wind drückt mein Boot immer mal wieder mit Schwung an den Steg. Zwar hängen genug meiner Fender an der Reling, aber mit Ebbe, Flut und Wind? Der Nachbar meint er fährt Vormittag raus. Das ist zwar recht knapp für mich wegen der Fahrt nach Fürth, aber auch da lebe ich mit dem Kompromiss gerne. Außerdem ist die Aussicht auf die Bucht super. Ja, auch für die Fahrt Packen ist viel Entspannter. 

Jetzt, nachdem ich fast 4 Wochen auf dem Boot war, will ich eigentlich gar nicht mehr runter von meiner Arche. Die Zeit verging wie iin einem Traum. Alles ist neu, an so viele Erlebnisse kann ich mich super erinnern. Die 3 Tage in Heiligenhafen und der Trubel der dort herrscht, die schöne Natur auf Ærø. Mein erstes Mal alleine Anlegen und Manövrieren in Greena. Die Zeit als im unter Deck lag und zu nichts mehr fähig war. Der kleine Belt und die schöne Aussicht dort. Alle diese Erlebnisse sind so präsent als wäre es gestern passiert.
Ich werde über die Tage in Fürth wahrscheinlich nur eine Zusammenfassung schreiben können, da ich keine Zeit haben werde mich um ein fortlaufendes Logbuch zu kümmern. Ich hoffe, dass alles gut läuft und ich Ende September wieder zurück auf mein neues Zuhause komme. We will see.
Eine Frage bleibt: Was war vorher da, der Boots-Fender oder die Fender Stratocaster?