Wieder super Wetter. Sonne, Sonne, Sonne. Ozzy regt sich zurecht auf. Seine gut 2 Wochen Urlaub auf dem Boot hatte er 3 Tage schönes Wetter. Und jetzt… Na ja, das Wetterding hatten wir schon. 
 Also… Um ca 10.30 h sind wir losgefahren. In Flensburg sind wir dann noch mal einkaufen gegangen um für den Abend und die Nacht im Auto ausgerüstet zu sein. Ein bisschen was für den Grill, Kartoffelsalat, Nudelsalat, ein paar Kartoffeln hab ich vorgekocht…
Dann kam die Grenze. Diesmal nicht die an der Autobahn, sondern die Landstraßen-Grenze. Erst mal Stau. Fast alle wurden kontrolliert. Ein junger Grenzpolizist hat uns beauftragt an die Seite zu fahren und uns dann auch noch verarscht. Meinte wir sollen links ranfahren, was Ozzy dann auch machte. Dann hat er uns bei durchlaufenden Verkehr auf die rechte Seite geschickt. Ozzy war not amused und schimpfte lautstark. Bei offenem Fenster. Hmm ja… Dann noch mal meinen CovPass gezeigt und er wollte einen Ausweis. Ja, den hatte ich in meinem Auto in Aalbæk liegen. Er fragte in Deutsch was wir in Dänemark machen und warum ich keinen Ausweis dabei habe. Dann wollte er nach dem ich ihm die Geschichte des Ausweises erzählt habe, das gleiche noch mal auf Englisch. Das hat mich dann schon auch ein bisschen genervt. Er meinte, dass ich nur mit geltendem Pass nach Dänemark fahren darf. Dann fragte ich ob Dänemark nicht Schengenraum wäre. Ohne was zu sagen drehte er sich um und verschwand mit meinem Führerschein und mit Ozzys Impf- und Reisepass. Ich bekam Hals. Der junge Hüpfer meinte ich könne nicht ohne Pass Einreisen und hält mir unsere Dokumente ans Fenster. Beim danach greifen fragte ich was ich denn jetzt machen sollte um dennoch nach Dänemark zu dürfen. Wie bei einem Kleinkind zog er unsere Pässe vor meiner Hand zurück und wollte von mir tatsächlich hören, dass ich das nicht wieder machen werde. Ich kochte. Ich war so sauer auf diese völlig verblödete Schikane. Er lies uns genau zum richtigen Zeitpunkt weiterfahren. Das was ich zu ihm gesagt hätte, wäre für die Einreise nach Dänemark nicht hilfreich gewesen. Wir brauchten locker ne Stunde um wieder runterzukommen. Ich habe mir Europa ehrlicherweise irgendwie anderes vorgestellt. Corona hin oder her.
Ich hing mich an mein Telefon und surfte ein wenig auf meinen verschiedenen Sozialmedia-Seiten herum.

Ich könnte jetzt noch ne Erklärung für die verschiedenen Auto-Kennzeichen in Dänemark geben… 4 verschieden aussehende Nummernschilder haben die hier. Ist aber eher trockener Stoff und total egal.
Vor Aalborg (ja, da kommen alle Borg her) war noch Stau an dem Tunnel unter dem Kanal durch. 15 min kostete der uns.
In Aalbæk angekommen haben wir uns noch an der Stichstraße zur Marina an dem RENA 1000 Supermarkt noch ein paar Sachen für die Übernachtung gekauft. Ich hatte auf Google Maps einen Grillplatz gefunden der für unsere Übernachtung perfekt gewesen wäre.

Jetzt war ich wahrscheinlich zum letzten mal in meinem Leben in Åalbæk. Das hatte schon fast was Nostalgisches. Ich war 3x hier um alles mit dem Boot ausmachen zu können. Die erste Besichtigung, der Kaufvertrag und das Gutachten fanden hier statt. Komische melancholische Gefühle kamen auf. Hab sie wohl noch nicht völlig verarbeitet. Alles um meinem Plan vor 1,5 Jahren bis zum Kauf meines Segelboots schoss mir durch den Kopf. Von heute aus betrachtet hatte die Zeit gefühlt eine ganze Lebensspanne umfasst und jetzt ist alles am laufen. Die Werft wartete schon auf mich und dann kann der Umbau losgehen. Die Vollendung meines Traums hat definitiv begonnen. Ein echtes, reales und hammergeiles Gefühl.
Wir fuhren los zu unserem Übernachtungsplatz. Doch leider war die Einfahrt bis zum Platz durch eine Schranke versperrt. Wir mussten ca 500 m laufen. Ohne unsere Schlafplätze/Autos an dem Grillplatz zu haben, hatten wir dann doch keine Lust auf diesen Schlafplatz. Er lag so schön mitten im Wald an einem Bach. Superidyllisch. So ein Mist. Wir mussten einen anderen Schlafplatz suchen. Die Zeit drängte doch ein bisschen. Es dämmerte schon.
Ich erinnerte mich an einen sehr schönen Rastplatz an der Landstraße von Aalbæk nach Hirtshals an dem ich schon einmal gehalten habe. Sehr schön angelegt. Tische und Bänke mit Lehne zum gemütlich sitzen und warmes Wasser in den sehr gepflegten Toilettenhäusern. Inkl. Heizung. Eine recht gute Alternative. Ohne Stechmücken.
Ich packte den ersten Einweggrill den ich jemals besessen habe aus und wir brutzelten unser Essen. Ein bisschen windig war es zwar, stellte aber kein großes Problem dar. Mit Ozzys Stirnlampe und 2 Kerzen konnten wir auch genug Helligkeit zum Essen erzeugen. Hatte schon fast was Romantisches. Wir tranken noch ein Bier und legten uns jeder in sein Auto um Schlafen zu gehen. Die Nacht war ruhig und ereignislos.
Der Lkwfahrer der auch an dem Rastplatz übernachtete fuhr um 6 h in der früh los und weckte mich auf. Langsam krabbelte ich aus meinem Schlafsack heraus und wir machten uns zügig auf den Weg um zu einem Kaffee zu kommen. Kaffee in der früh ist wichtig. Wir fanden eine Raststätte auch gleich nach der Autobahneinfahrt.
Die Rückfahrt war anfänglich neblig. Sehr neblig. Manchmal unter 50 m Sichtweite. Zum Glück war wenig Verkehr auf der Autobahn und wir konnten gemütlich und entspannt Richtung Deutschland fahren. Bei Rendsburg, das ist in einem Dreieck zwischen Eckernförde und Kiel, hielten wir noch an einem Parkplatz um uns zu verabschieden. Ozzy fuhr weiter Richtung Fürth und ich nach Osten nach Heiligenhafen. Mein erster Abend ganz alleine auf meinem Boot stand bevor.