Ich habe am Samstag, als Armin uns verlassen hatte, ein YouTube-Live gestreamt. Hat mir viel Spaß bereitet. Könnt ich öfter machen. 
Leider bemerkte ich am Sonntagmorgen, dass Fieber hatte und mir ging es nicht gut. Ich machte auch gleich einen Coronatest und schwups, ich hab Corona. Nun zum zweiten Mal in 3 Jahren. Der Verlauf war glücklicherweise sehr milde und ich war nur 2 Tage mit leichten Symptomen im Bett gelegen und habe mich ausgeruht. 

Meine Laune war nicht gut. Die ganze Zeit nur auf dem Boot verweilen ist dann nicht so das, was man sich vorstellt, wenn man auf Reisen ist. Das Wetter war gut und mein Gast Lika war allzeit unterwegs in Simrishamn und Umgebung.

Ab Mittwoch bin ich auch immer mal ein bisschen pilgern gegangen. Mit dem Fieber nur sehr kurze Strecken. Hätte ich kein Fieber, würde ich das nicht mal wissen Corona zu haben. Na ja, der Geschmack im Mund ist schon eher bäbä. 
Am Freitag bin ich dann eine längere Strecke im Naturschutzgebiet „Bäckhalladalens Naturreservat“ gelaufen. Wirklich schön da. Man sieht ein Stückchen alten Meeresboden und alles in allem ein kleiner naturbelassener Wald. Der Schrittzähler zeigte 16.000 Schritte und wir waren am frühen Abend wieder zurück auf dem Boot. Ich machte uns einen kleinen Snack und wir gingen ins Bett.
Am nächsten Tag versuchte ich mich wieder als Brotbäcker. Heute sollte es ein Roggenbrot mit Sauerteig werden. Lika meinte, es schmeckt angenehm. Es ist gut aufgegangen und ich bin auch recht zufrieden damit.
Das Wetter war prächtig und mein Gast Lika war immer unterwegs in Simrishamn und Umgebung. Insofern war die Woche für mich sehr ereignislos. Schei** Corona.
Am Montag, dem 29.8., haben wir uns entschlossen, am nächsten Tag gleich früh um 7 Uhr Richtung Bornholm zu segeln. 
Schöner Wind mit ca 13 bis 15 kn von 120° schoben uns mit über 7 kn Sog in den Süden. Ein Traumtag zum Segeln. Bis auf eine Welle. Die kam alle 30 Sekunden von Osten. Verursacht von einem Starkwindfeld, das durch den Kalmarsund blies und eine Welle von 2m hinterließ. Solange die Segel oben sind und der Wind stark genug ist, auch überhaupt kein Problem. Doch leider lies der Wind nach. Wir hatten die Ostküste von Bornholm hinter uns und waren ca bei der Hälfte der Insel. Noch knapp 5 Meilen vor dem Hafen von Svaneke entfernt. Ich musste die Segel herunternehmen und das Boot schaukelte darauf wild in der Welle. Ich korrigierte ein wenig den Kurs Richtung Osten, um nicht die ganze Zeit wie in einer Schiffschaukel geschaukelt zu werden.
Die Hafeneinfahrt war sehr schwer zu erkennen. Die grüne Fahrwassertonne war gegen die Sonne nicht zu sehen. Sie war auch eher schwarz als grün. Könnte mal einen frischen Anstrich vertragen. Bei der ersten Hafenanfahrt drehte ich nocheinmal ab. So konnte ich leichter nach hinten sehen und die Tonne suchen.
Die Hafeneinfahrt war leider so ums Eck, dass man die unschöne Welle zuerst von hinten und nach der 45° Drehung in die Einfahrt dann Breitseite von Steuerbord abbekam. Aber es lief gut und ich steuerte gleich auf die Hafenmauer an Steuerbord zu. Das war auch der einzige Platz, der noch zur Verfügung stand. Die Mooringbojen waren zu kurz für mich und es wäre von den 7 auch nur noch eine frei gewesen. Längsseits Anlegen war eh einfacher. Ein anderer Segler kam uns auch gleich zur Hilfe und nahm die Leine am Bug entgegen. 
Es war inzwischen später Nachmittag und nach der Strapaze ohne die Segel und das zweimalige Anfahren des Hafens bekam uns beiden nicht besonders und wir waren erst mal am Ende unserer Kräfte. Ich lies mich im Cockpit nieder und öffnete mir mein verdientes Anlegerbier. 
Wir machten uns eine Kleinigkeit zum Essen und wir berieten uns über unser Abenteuer. Beide zog es uns früh in Bett. 
Willkommen auf Bornholm.

Bornholm und der Ort Svaneke stellte sich die darauffolgenden Tage als ein wahres Schmuckstück heraus. Ich ging gleich am nächsten Morgen eine Runde Joggen und traute meinen Augen kaum. Die großen Felsen und die starke Dünung ließen das Wasser in großen weißen Wellen an Land rauschen. Was für ein wunderschönes Spektakel.
Nach dem Joggen schraubte ich mein Rad zusammen. Ich wollte hier unbedingt Mountainbiken. Wunderschöne Trails gibt es auf Bornholm. Ich weiß nicht genau ob die Wege für Fahrräder erlaubt sich oder nicht. Aber hier ist die Urlaubssaison zu Ende und insofern sind auch nur sehr wenige Wanderer unterwegs.

Am dritten Tag unseres Aufenthalts stand ich schon sehr früh auf, um mir den Sonnenaufgang ansehen zu können. Ich stand um 5.30 Uhr auf und machte mir einen Kaffee und füllte ihn in meine Thermoskanne. Gleich hinter dem Restaurant B’s Fiskeværksted das direkt an der Kaimauer an der wir Fest machten liegt und nur 50 Meter von unserem Liegeplatz entfernt ist schon die Brandung mit den großen Felsen zu hören. Ich glaube, dass die Intensität meiner Gefühle am frühen Morgen viel größer ist als abends. Der Anblick ist viel intensiever und erscheint mir viel aufregender als ein Sonnenuntergang. Es ist ein Privileg für einen Sonnenaufgang aufstehen zu können das ist immer mehr zu schätzen lerne.
So gegen 11 Uhr fuhren wir dann mit unseren Rädern Richtung Norden nach Nexø. Als wir durch den Hafen fuhren, der übrigens 10x so groß ist als der in Svaneke, sah ich, wie ein Boot gerade längsseits am Pier anlegen wollte. Ich stellte mein Fahrrad ab und nahm die Leine entgegen. Nach den ersten englischen Sprachversuchen stellten wir fest, dass es sich um ein deutsches Ehepaar aus Berlin handelte. Klaus und Claudia sind seit fast 17 Jahren auf See und haben schon die andere Seite unseres Planeten mit dem Segelboot erkundet. Wir saßen mehrere Stunden an einem Tisch am Pier und erzählten uns unsere Erlebnisse. Wir verbrachten einen sehr gesprächigen Nachmittag und verabredeten uns auf einen Besuch auf der Arche. Es wurde frisch. Ich hatte auch nur ne kurze Hose an und hatte zum Glück einen Hoodie dabei. Wir aßen an einem kleinen Hafenimbiss ein absolut köstliches Sandwich.
Wir mussten aufbrechen um noch bei Tageslicht zurück zum Boot zu kommen.