Eigentlich wollte ich einen neuen Beitrag für meinen Blog schreiben. Herausgekommen ist aber eher eine Danksagung. Ich hoffe, es stört euch, liebe Leser, nicht.


Es ist vollbracht. Ich wohne auf dem Boot.
Am 17. November 2021 bin ich in die super Ferienwohnung der Familie Schwarz gezogen. Die ist ca 300 m von der Werft entfernt und damit natürlich super für mich gelegen. Ab Ende März konnte ich in den Turm der Werft ziehen. Arbeitsweg: 10 m. da ein Praktikant dort noch wohnte. Heute am Sonntag, 17. Juli, habe ich den Turm verlassen. Ich kanns noch nicht richtig fassen.
Neun Monate sind vergangen und ich hab das Gefühl, ich habe gestern begonnen, das Boot zu renovieren. Ich bin emotional schon ein bisschen gefordert.
Ehrlicherweise kann ich es nicht mehr erwarten, Deutschland zu verlassen und ein anderes Land zu besuchen. Auch wenn es nur 40 km von hier weg ist. Ich will endlich neue Ecken dieser Welt sehen. Die vielen neuen Herausforderungen, die auf mich zukommen. Wow. Ich freu mich so sehr.
Ich bin Mal rausgefahren und habe das erste Ankermanöver erfolgreich bestanden und wir, Britti, mein Bruder und ich hatten ein super Abendessen mit Grill und allem was so dazu gehört und eine sehr ruhige Nacht in der Bucht von Großenbrode. Am nächsten Morgen ging es wieder zurück in die Werft, um die letzten Arbeiten zu erledigen. Am Donnerstag geht dann die Reise richtig los. 
 Was mich sehr freut, ist, dass mein Bruder der Erste ist, der mit mir auf Reise geht. Es ist so wunderschön und streichelt meine Gedanken und mein Herz.
Jetzt ist Mittwoch, sprich ein Tag vor der Abreise und ich bin nervös. Der Proviant ist an Bord und alle Sachen sind gut verstaut und ich denke, das Schiff ist klar zum Auslaufen. Britti ist dann ausgestiegen, um zu ihrer Veranstaltung ins Allgäu aufgebrochen. Jörg und ich fuhren nach Gedser in Dänemark und warfen den Anker vor Gedser. Ein wunderschöner Abend. Leider ging der Autopilot nicht und wir mussten zähneknirschend wieder zurück nach Großenbrode. Jetzt muss ich bis Dienstag warten, bis der neue Autopilot da ist. Nicht so geil. Aber wie ich schon vielfach in der Zeit des Refits merken durfte. Es ist, wie es ist.
Die Arche fällt auf. Jeder, der hier vorbei läuft, bleibt stehen. Viele drücken ihre Bewunderung aus und freuen sich mit mir. Mit vielen unterhalte ich mich über die Technik, meinen Plan oder meinen Mut. Den Zuspruch der Menschen interpretiere ich immer mehr als Lob für mich. Es ist ein sensationelles Gefühl. 
 Mein erstes Ziel ist Kopenhagen. Da steigt Armin aus. Zwischenrein kommt eine Bekannte von mir an Bord. Ihr kennt sie auch schon. Lika wird in den nächsten 4 Wochen einige Zeit mit mir/uns reisen. 
 Ich bin froh, die nächste Zeit ein paar Freunde an Bord zu haben. Viele Handgriffe und Verhaltensweisen benötigen noch viel Übung. Es übt sich besser, wenn man 2 Hände mehr hat.
Nächstes Jahr beginnt der Ernst des Lebens und eine neue Arbeit wird auf mich zukommen. Bin sehr gespant, ob das was wird.
 Ich bedanke mich außerordentlich bei Max. Ohne ihn wäre das nicht Möglich gewesen.
 Lieber Max, wenn du das lesen solltest. Du hast dein Leben lang Zugang zu diesem Schiff, ohne das du dich um irgendwas Kümmern musst. Versprochen.
 Das gilt auf für Marc.
Liebe Britti. Einerseits sorry, dass du hier die Nummer 2 bist. Es sind unzählige Dinge auf diesem Schiff passiert, die nie und nimmer ohne dich hier wären. Und ich meine dabei nicht die Löcher, die du in den Rumpf gebohrt hast. Deine vielen Tiere, dein Heim, dein Garten, die Liebe, deine Entspanntheit und Ruhe, die unfassbare Geduld, dein Charme und dein Humor. Ich habe noch keine Idee, wie das ohne dich die nächsten 8 Monate machen soll.
Es läge schon sehr nahe, hier den Winter zu verbringen. Zumal ich dann auch im Januar zum Skifahren in die Schweiz gehen könnte.
Nun zu euch alle, die ihr bei der Yachtwerft Klemens arbeitet. Egal als was ihr dort macht. Von der Reinigungsfrau und Mann über die Krancrew zum Schreiner und den Büroleuten. Ich bin sehr froh und überglücklich, euch alle kennengelernt zu haben.
Man kann als ein großer Kunde, wie ich es war, höchste professionelle Arbeit und Umgang erwarten. Man kann auch erwarten, dass sich alle Mitarbeiter freundlich mir gegenüber Verhalten. Aber das, was ihr mir angetan habt, ist viel mehr, als ich erwarten hätte könnte. Und ich kann, wenns sein muss, viel erwarten.
Mein Traum, auf einem Segelboot zu leben und die Welt von der Meeresseite zu besuchen, währe ohne euch nicht möglich gewesen. Ich kam als Kunde und verlasse euch als gute Bekannte und vielleicht für den einen oder anderen auch als Freund. Ich bin mir sehr sicher, dass ich euch zu vermissen werde. Für alle Menschen hier bei der Yachtwerft Klemens arbeiten, merke ich an, Vorsicht, ich komme spätestens im März 23 wieder und geh euch allen auf die Nerven. 
 Am liebsten würde ich sagen, bleibt, wie ihr seid. Aber ich weiß ja, die Welt dreht sich weiter. Wir alle Verändern und Entfalten uns. Daher sage ich auch vielen, vielen, vielen Dank und wünsche euch allen eine schöne Zeit. Wir sehen uns spätestens im März 23 wieder.
Ein spezial Danke geht natürlich an den Hannes und den Frank. Ihr zwei habt super Arbeit geleistet. Ich kann nur allen Lesern raten, wenn ihr ein Logo oder eine Webseite braucht für euer Business, dann merkt euch Brainsellers und H-Grafix.
Hallo Frau Künzel. Sie haben mit den Polstern meine Yacht ein wunderschönes Zuhause verwandelt. Alles ist in perfekter Qualität und Ausführung. Die Beratung für Farbe und Formen, die Stoffauswahl und die Lieferung sind viel mehr, als ich erwartet hätte. Sollte jemand Polster brauchen und in der Umgebung von Lübeck sein, merkt euch die Firma NoSails.
Hallo Familie. Was ich hier schreiben könnte, um das zu erklären, was ich über unseren Haufen denke und fühle, sprengt jeden Rahmen. Dazu gehören nicht nur mein Bruder, meine Schwester und meine. Da gehört mein Schwager, die ganzen Krumbacher, Brigitte, Wolfgang, Irmlind, die Osterchrists, meine Cousinen und Cousins und noch einige mehr dazu, die ich gar nicht aufzählen kann. Es ist so wunderbar, euch alle zu kennen und in meinem Herzen tragen zu dürfen. Auch ihr habt alle einen großen Anteil. Ein Teil von euch bin ich. Wer Lust und Zeit hat, kann mich gerne mal besuchen.

Hallo Muli. Wow. Jetzt wird sehr schwer für mich. Ich bin so dankbar und überglücklich, dass es dich noch gibt. Du bis mein bester Freund. Es wäre für mich eine sehr große Ehre, Dich und deine Liebsten einmal auf dem Boot begrüßen zu dürfen. Das Leben ist viel kürzer als man denkt und es passieren viel zu wenige Dinge, die man sich wirklich wünscht. Ich liebe dich.
Mir wird eben deutlich, wie viele Menschen um mich herum einen Anteil an dem haben, was ich jetzt tue. Ich merke auch gerade, dass ich nur ich bin, weil ich euch alle kenne. Jeder für sich ist ein Teil meines Lebens und meinem Ich. Ich bin der der ich bin, weil ich euch alle kenne. Viele Inspirationen, viele Erlebnisse, die krassen und tollen Sachen, die ich mit so vielen Menschen hatte, die mir so nahestehen. Wahnsinn. Es tut so gut darüber zu reflektieren. Und fühlt euch nicht unbenannt in diesem Text. Es sind so viele.
Die vielen ChaotenWGs die ich erleben durfte. Auch die, die ich selbst manchmal hatte. Die DIE PARTEI KV Fürth, RadioFürth, Asylothek, GrünerMarkt e.V., die supercoole Filtertip Crew. Die vielen Menschen in der Gustavstraße. Der Markt auf dem Waagplatz. Ein Teil vom mir vermisst euch alle sehr.
Hey, Armin und Ozzy. Die im September 21 meine ersten Gäste an Bord waren. Was für ein Vertrauen ihr hattet, einfach bei nem Typ ins Boot zu steigen, der keine Ahnung vom Segeln hat. Sensationell. Zumal ihr ja nur zum Teil wisst, was an dem Kahn für Defizite waren. Damit meine ich nicht nur meine Unkenntnis des Segelns, sondern speziell die technischen Defizite, die das Boot aufwies. Nun kann ich euch mit absoluter Beruhigung sagen, mein Kahn ist jetzt eine Yacht. Und nicht nur das, sie ist eine wunderschöne Yacht, die technisch auf einem sehr komfortablen Stand eines Einfamilienhauses mit viel Luxus 
ist. 
 Unschwer zu erkennen, das hier ist der erste Meilenstein in meinem neuen Leben. Wie lange das geht, weiß ich nicht. Das macht aber auch nichts. Ich bin gesund, nicht völlig dumm und habe offensichtlich ein gutes Händchen für nette Menschen, die sich in ihren Leben mit Passion den Aufgaben widmen, die sich ihnen stellen. Die meisten schätze ich so ein, dass sie einen Teil ihres Lebens mit ihren Träumen erleben und an deren Verwirklichung arbeiten. Wir alle könnten einen Gedanken an unser privilegiertes Leben gebrauchen. Die meisten sind gesund, Leben in einem verhältnismäßigen friedlichen Land, in dem es noch nicht an allem fehlt. Ich bin mir sicher, in den nächsten Jahren Menschen zu erleben, die nicht einmal Ansatzweise, einen solchen Traum wie den meinen träumen können. Von einer Verwirklichung völlig abgesehen. Ich hätte im Bezug auf Gleichheit und Fairness auf der Welt schon noch einige Fragen, die mit ein wenig Glück dazu beitragen können, das für die zukünftigen Generationen zu verbessern. Vielleicht fragt mich ja mal einer. Aber ich denke, ihr hättet da auch ein paar kluge Sätze parat.
Euer Thomi.