Mir geht es wesentlich besser. Habe auch super geschlafen. Erst bin ich im Salon auf der Couch so gegen 19.30 Uhr eingeschlafen und bin dann irgendwann nachts in die Kabine hinter ins Bett gekrabbelt. Dementsprechend bin ich um 6 Uhr mit dem Morgengrauen aufgewacht.
Und es ist wirklich buchstäblich Morgengrauen. Gestern gegen späten Nachmittag war es ja recht schön geworden. Wenig Wind und die Sonne kam raus. Jetzt aber ist es wieder grau. Der Wind bläst auch wieder stark mit 67 km/h diesmal hat er sich von Süd-West weg auf fast genau Süd gedreht. Jetzt bläst es genau in mein Cockpit rein. Toll. Hab ein Handtuch vor den Verschluss des Niedergangs gehängt damit es nicht so reinbläst.
Wir haben ca. 14 °C aber durch den Wind kommt es mir vor als wäre es unter null. Heute früh habe ich mal den elektrischen Boiler für das Warmwasser getestet und auch gleich die Zeit gemessen wir lange ich ihn laufen lassen muss um warmes Wasser zu haben. Nach 20 Minuten hat es gute Handwärme und reicht zum Geschirr spülen. Nach 40 Minuten ist es heiß und man kann den Boiler wieder abschalten. Immerhin sind das 70 Liter Wasser. Warmes Wasser kann ich auch über den Motor und über die Dieselheizung betreiben. Ist schon recht kompfortabel mein Schiffchen.
Nach den fast 2 Tagen an Bord, an denen ich (auch) an meinem Vorhaben zweifelte, ist es heute wieder genau das Gefühl das ich hatte, als ich die Idee das erste Mal auf Papier brachte. Ich bin wach und voller Drang Dinge zu erleben. Nichts auf dieser Welt wird mich aufhalten viele Ecken dieses Planeten zu sehen. Ich weiß so sicher, dass ich unbedingt Entdecken muss. Das Skitouren und das Mountainbiken haben mir dieses Gefühl schon ein bisschen gegeben. Aber ich weiß das was ich jetzt vorhabe, wird alles in den Schatten stellen was ich bisher erlebt habe. Was für eine großartige Vorstellung. Hoffentlich bin ich auch so enthusiastisch was die Reparaturphase angeht.
Jetzt gibts aber erst mal einen Kaffee. Heute muss ich richtig Einkaufen gehen. Das gestern war nur für Milch und Cuba Libre. Ich musste auch erst mal erkunden wo es was gibt. Einen echten Bäcker finden wird nicht so einfach werden. Wahrscheinlich gibt es hier auch viele Bäckereiketten die nur Aufbacken.
Ich freu mich so sehr darauf immer wieder alles neu zu suchen und zu erfahren. Aufwand betreiben zu müssen um die alltäglichen Dinge zu organisieren. Mit fremden Menschen zu interagieren, Persönlichkeiten und Freunde finden. Diese Energie die ich bei diesen Gedanken in mir spüre ist der Hammer. Btw… Wäsche waschen muss ich auch noch. Uff, die Energie lässt nach.
Selbst diese rudimentären Dinge sind nicht einfach zu Handlen. Gibt es dort Waschpulver und einen Trockner? Wie komm ich da mit der Wäsche hin und wieder zurück? Muss ich darauf warten und die dreieinhalb Stunden daneben im Waschsalon sitzen? Was mach ich in dieser Zeit?
Komme gerade wieder vom Einkaufen und vom Wäsche waschen zurück. Jetzt ist die Wäsche im Trockner und ich freu mich meines Lebens. Hier in der Werftmarina gibt es einen eigenen Waschsalon. Da ich einer der sehr wenigen Gäste der Marina bin, habe ich auch 2 Waschmaschinen und 2 Trockner für mich. Ich hatte seit über zwei Wochen keine Waschmaschine mehr zu Verfügung und daher viel Wäsche.
Inzwischen ist es später Nachmittag geworden und ich hab mir ein Bier aufgemacht. Ein Klüvers Pils. Ist wohl ein Craftbeer. Wie sich das jetzt von einem Traditionellen unterscheidet weiß ich nicht. Schmeckt schön kräftig, Herb und frisch ohne Schnickschnack. Nix von fruchtig oder so was. Nebenbei höre ich HR3 – Der Tag vom 29.9. Sendung über die CDU/CSU und Laschet und lebe in den Abend rein. Für mich eine Wohltat nicht mehr die Union als Regierung sehen zu müssen. Ich hoffe das bleibt so und die SPD baut kein Scheiß. Ich weiß, da spricht ausschließlich der Optimist aus mir. Eigentlich kann mir ja fast egal sein. Lange bin ich eh nicht mehr in Deutschland. Am Abend schau ich mir noch ein paar Videos von meinen Segelkanälen auf YouTube an und schlafen dabei ein.