Es ist schon krass, wie stark 8 Bft Wind sind. Der Backbordpfosten, an dem ich vorne festgemacht war, bog sich locker um 10°. Das machte mir so viel Sorgen, dass ich zum nächsten Steg lief und den Eigner eines wunderschönen, holzverzierten Boot fragte, ob er mit seinem Dingy eine meiner Festmacherleinen zu dem Pfosten an der danebenliegenden Box machen konnte.
Das wirklich Schöne, was ich in den ersten 3 Wochen Bootfahrten bemerkte, ist die Hilfsbereitschaft unter den Seglern. Das ist wirklich außergewöhnlich. Er half mir natürlich und ich konnte mein Boot gefühlt besser sichern.
Windy.com sagte voraus, dass sich der stürmische Wind die nächsten Tage hält. Eine kleine Lücke deutete sich am Freitag an. Viele Segler machten hier nur Zwischenstopp um den Wind zu entgehen und warteten auf diese Lücke um weiter fahren zu können. Genau wie wir auch.
Ich wollte ja bis 31.8. in der Werft sein und die Autoaktionen standen ja auch noch an. Es war am Donnerstagabend als ich mich entschloss alles soweit vorzubereiten um Freitag früh aufbrechen zu können. Schlafen ist bei so viel Wind nicht einfach. Geräusche die ich nicht kenne und die Bewegungen meines Schiffchens sind unbekannt und meine Gewöhnungsphase ist einfach noch nicht lange genug.
Am Freitag früh stellte sich die Lage unverändert dar. Windy zeigte an, dass ab 10.30 Uhr der Wind nachlässt. Leider merkte man im Hafen davon nichts. Dennoch fuhren viele Boote raus. Ich entschloss mich das auch zu tun.
Leider verlor ich beim Ablegemanöver eine Festmacherleine und meinen Bootshaken. Beim Versuch die Leine von dem Pfosten mit dem Bootshaken zu heben, löste sich der Griff des Bootshaken und ich hatte nur noch den Griff in der Hand. Der Rest des Bootshaken schwimmte kurz im Wasser und die Leine hing natürlich noch an dem Pfosten. Kurz dachte ich, dass man den Bootshaken mir Hilfe einer anderen Leine oder einem Fender wieder aus dem Wasser ziehen könnte. Ich konnte den Gedanken fassen, aber im selben Moment füllte sich das Rohr mit Wasser und der Haken ging zügig unter. Es blieb nichts anderes übrig als die Leine fallen zu lassen. Der Wind machte es leider unmöglich noch einmal zu drehen um die Leine zu holen. Mein erster Verlust. Eine Festmacherleine und ein völlig fehlkonstruierter Bootshaken. Wie kann man den Griff nur aufstecken und nicht verschrauben? Ein bisschen Sauer um den unnötigen Verlust, fuhren wir aus dem Hafenbecken.
Dabei nahm ich auch noch einem anderen Boot die Vorfahrt. Allerdings mit ausreichend Abstand und somit ohne ein Problem erzeugt zu haben. Ich gab ein bissschen Gas und das andere Boot war kein Problem mehr.
Auf dem fast 2 km gebaggerten Weg von Ærø Richtung Süden hatten wir viel Wind von hinten. Wir machten 8 Kn laut GPS aber eine Überwassergeschwindigkeit von 1,8 Kn. Da muss man schon aufpassen, dass das Boot nicht aus dem Ruder läuft. Als wir aus dem Kanal herauskamen war der Wind weg und die Sonne kam raus. Die fast 70 sm motorten wir dann bei strahlendem Sonnenschein und glatter See und kamen um ca 17 Ur in Heiligenhafen an. Absolut unspektakulär. Die Überführung war abgeschlossen. Ich habe viel gelernt, alles blieb heile und keiner ging über Bord. Hurra, überlebt.