Ich konnte nicht gut Schafen. Das mit den 0,8 m (angebliche) Wassertiefe lies mir keine Ruhe. Eigentlich lagen wir auf der Sandbank. Was nicht sein konnte. Ich denke, ich hätte das merken müssen. Ist aber halt auch nur Sand und Schlick. Vielleicht merkt man das so einfach gar nicht. Keinen Plan. Vielleicht kann mir da ein anderer Ostseesegler was kommentieren. 

Ich krabbelte aus meinem Bett und machte Ozzy und mir einen Kaffee.
Ich wollte ein bisschen Joggen gehen und verlies das Boot in Richtung Süden. Was ich da fand verschlug mir dem Atem und mir flossen ein paar Mal die Tränen vor Schönheit der Natur über die Backen. So viel Grüntöne und so viele verschiedene Früchte in einer Menge die ich noch nie gesehen habe. Brombeeren, Himbeeren, Mirabellen, Äpfel, Birnen. Ich bin ca 7 km gelaufen und überall gab es das.
Als ich zurück auf dem Boot war hab ich nach einigen Anläufen Ozzy davon überzeugen können mit mir ein paar km Wandern zu gehen. Die Sonne schien, es hatte ca 25°. Ein absoluter Traumtag. Wir wanderten ca 4 Stunden und kamen satt und erschöpft auf das Boot zurück. Da muss man das Video dazu anschauen (#13 – Die Überführung Teil 2). Ein hammergeiler Tag.
Nachdem langsam die Zeit drängt entschlossen wir uns am Freitag nach Ærø auf zu brechen. Das ist der letzte Stop vor der Werft. Der Wind kam aus dem Westen und hatte dann doch ne Stärke von 5-6 Bft. Die Iona fuhr mit starker Kränung und einer Max Speed von 11,5 Knoten durch die 2 m hohe Welle. Dieser heiße Ritt machte super Spaß. Ein Stückchen mussten wir dann Richtung Osten segeln. Ich fuhr den Südkurs auch ein wenig länger um wieder um den Butterfly herum zu kommen. Das Ding mit dem Ausbaumen und so. Also konnte ich wieder mit leicht seitlichem Rückenwind nach Marstal segeln.
Marstal aus dem Süden anfahren bedeutete aber auch, ca 1,5 Meilen eine Max 15 m breite ausgebaggerte Passage bei starkem Wind zu befahren. Aufgrund der geografischen Lage der Insel kam der Wind von seitlich vorne. Das machte die Anfahrt zu einer langen Reise. SoG hatten wir 1,2 Knoten. Gemessenen fuhren wir aber 6,5 Knoten. Die Strömung und der Wind waren ziemlich stark. Auch der U-Turn in das Hafenbecken war nicht unerheblich. Aber Iona liegt schon sehr gutmütig am Steuer und blieb auch da gut auf Kurs.
Das Anlegemanöver war dann allerdings schon des tricky. Ich glaube ich musste 6x anfahren und ohne Hilfe des Nachbarn hätten wir das wohl auch nicht geschafft. Wow. Auch das schon sehr starke Bugstrahlruder kam hier deutlich an seine Grenze. Da wurde dann schon schnell der Nachteil eines so großen Bootes klar. Der Wind hat da viel Angriffsfläche. Die ganze Anlege-Nummer dauerte über 1 Sunde bis wir sicher Vertaut waren. Ich war auch dementsprechend fertig danach.
Der Wind frischte auch noch auf. Wir hatten inzwischen schon 7-8 Bft. Wind und der wurde sogar noch ein bisschen stärker. Auch am nächsten Tag lies der Wind kaum nach. Auch füllte sich nach und nach die Marina.
Wir bekamen 2 neue Nachbarn. Eine 8 Mann starke Chartercrew mit einer 49 Bavaria die leider nicht wirklich in der Lage waren das Boot zu steuern. Mit vereinten Kräften von 10 Mann an Land, von denen 7 gute Ratschläge erteilten und die anderen 3 tatkräftig der Crew halfen das Boot sicher fest zu zurren. Leider konnte ich einen leichten Zusammenstoß nicht verhindern. Ist außer einem kleinen Kratzer im Gelcoat nicht viel passiert. Ich war mit einem Fender in der Hand an meiner Reling und konnte das schlimmste Verhindern. 
Der Wind lies auch an darauffolgenden Tag nicht nach.
Leider hatten wir aber einen Zeitplan. Am Freitag musste ich das Boot in der Nähe der Werft haben. Heiligenhafen würde sich da anbieten. Ist um die Ecke von Großenbrode. Die Autos mussten noch aus Aalbæk und Aarhus abgeholt werden. Das ist mindestens ein Tag. Wahrscheinlich 2.
Später kam noch ein anderer neues Charter-Boot mit einer Familie. Die hatten im Gegensatz zu der ersten Crew ihr Boot super im Griff und standen nach 20 Minuten fest vertäut zwischen den Pfählen. Hab mich noch ein bisschen mit dem Vater Unterhalten. Er fand mein Boot und meinen Plan super. Ja, finde ich auch. Aber Pläne und Realität stimmen manchmal nicht so gut überein. Das Anlegen hier in Assens war ein gutes eispiel dafür, dass die Lernkurve noch viel Platz nach oben hat.