Heute war mein erster eigener Törn angestanden. Um die Risiken so klein wie möglich zu halten, suchte ich mir ein Ziel aus, dass nicht weit weg von Aarhus war. Ich peilte das 17 sm entfernte Hou an. Ich fühlte mich erstaunlich zuversichtlich.

Der Wind blies uns mit ca 10-12 ms und nur dem Vorsegel in 4 Stunden nach Hou. Ja, ich weiß. Nur Vorsegel ist nicht so knorke. Ich traute mich aber nicht an das Groß ran, da man dazu zum Mast bzw. zum Baum muss, um es aus und wieder ein zurollen. Der Wind war ja doch recht stark. Ich wollte nicht an meinem ersten Törn in ein Großsegeleinrolldesater kommen. Außerdem war ich auch der Einzige, der das Boot bedienen konnte und es wäre schon ziemlich schlecht, wenn ich von Bord ging. Denn auch die Welle war nicht zu verachten. Da waren schon ab und an 2 m dabei.

In starker Krängung bahnte sich die IONA ihren weg durch die Welle. Es ging auf und ab. Das Boot bremste von 8 Knoten auf 4,5 ab beim Einstechen in die größeren Wellen. Ozzy meinte wir wären einmal 11,5 Knoten gefahren. Zumindest hat der alte Garmin Plotter das einmal angezeigt. Auf meinem iPad stand als Maximum 11 Knoten. Was schon echt krass ist. Heute würde ich das auf keinen Fall mehr nur mit der Fock machen. Am Ende ist das sogar eine Genua. Das weiß ich aber gar nicht so genau. Ich glaub nicht dass es über den Mast hinaus reicht. Aber ist auch erst mal egal. Da ist eine hydraulische Rollanlage die zuverlässig das Segel einholt ohne, dass ich davon viel verstehen muss. Außer wie ich sie reinhole wenn das Hydraulik System mal nicht geht. Das hat mir aber Per gezeigt wie das im Fall der Fälle funktioniert.

In Hou konnte ich nach einigem suchen nach einer freien und ausreichend großen Anlegestelle nur im Päckchen der wunderschönen älteren Motorseglerin Talona anlegen. Dessen Eigner hat völlig überraschend ein fränkisches Bier abgelehnt. Total unverständlich. Den Dänen muss man echt noch Bierkultur beibringen. Tztztz. Ich glaub aber der war Engländer. Machst nicht besser. Wie oft im Leben eines Seglers läuft ein Bierdealer aus Franken einem über den Weg. Da Nein zu sagen ist selbst für einen Antialkoholiker ein Frevel.


Hou ist ein kleines Küstenstädtchen mit Fährhafen. Die Fähre pendelt zwischen Hou und der kleinen Insel Samsø. Eigentlich wollte ich da auch mal hin, aber da ich aufgrund der wenigen Erfahrung und dem Aspekt, dass Armin zügig wieder nach Hause musste, entschied ich mich am dänischen Festland zu bleiben. Wir mussten auch wieder Proviant aufnehmen. Auch auf das Anraten von Per wollten wir eine zweite Gasflasche kaufen da wir in Aarhus keine bekamen. Auf dem Weg zum Coop liefen wie durch ein superschönes, verschlafenes Örtchen. Hundertwasser hätte da seine Freunde gehabt. Kleine Gässchen, zum Teil winzige Häuschen. Sehr bunt und ein bisschen unstrukturiert. Ich bin wirklich sehr begeistert. Da gabs auch Häuschen die man sicher kaufen hätte können. Aber was macht man in so einem Dorf? Ja, OK. Künstler geht irgendwie immer. Zumindest als Beschäftigung. Ob es zum Leben reicht?