Ich krabbelte relativ spät aus meinem Bett. Der gestrige Abend war ja auch geprägt von ein paar Gläser leckeren Rotwein. Auf dem Plan stand, einen Geldautomaten zu finden und Ozzy, ein neues Crewmitglied an Bord zu begrüßen. Aber erst mal Kaffee. Oh no. Auch da ist außer einer Filterkaffeezubereitung nichts an Bord. Da muss Abhilfe her. As soon as posible.

Aarhus ist mit ca 350.000 Einwohnern die 2 Größte Stadt in Dänemark und die größte dänische Stadt auf dem europäischen Festland. Außerdem ist der Aarhus-Lysbådenhavn der größte Sportboothafen in Dänemark. Um so merkwürdiger, dass es hier keinen einzigen Marinashop gibt. Wir brauchten ja immer noch eine dänische Gastlandflagge und ich wollte noch nach ein paar anderen Sachen schauen. Segelschuhe, Segelhandschuhe… solches Zeug. Auch ging die Toilette im Bug kaputt. Was doch schon ein bisschen ärgerlich war. Vor allem, dass im größten Sportboothafen in Dänemark keine Möglichkeit zu finden ist für Ersatz zu sorgen. Auch keine Hilfe einer Werkstatt bzw. einen Fachhandel. Dafür sind hier praktisch jeden Tag Regatten aller Art. Mit Tribünen. Schon abgefahren. Kenn ich ja nur aus Fußballstadien.

Armin und ich gingen in die Stadt. Wir wollten einen Geldautomaten suchen. Im Nachhinein war das ziemlich unnötig. In Dänemark zahlen fast alle mindestens mit einer Karte oder mit dem Telefon. Bargeld wird selten verwendet. Auch ist die Infrastruktur auf bargeldlos ausgelegt. 
Wir fanden eine ausgeprägte Sub- und Hochkultur vor. Viele Künstler und kleine Kunstläden was uns in dem Stadtteil Latinerkvarteret geboten wurde. Viel Farbe an den Häusern. Cafés, Bistros, Kneipen, Restaurants. Gefällt mir sehr gut. Wenn ich mal richtig auf Reise bin muss ich viel mehr Zeit in die Erkundung stecken.

Gegen späten Nachmittag rief Ozzy an. Er at sich ein bisschen verfranzt. Nach ein paar Navigationskomplikationen konnte ich ihn dann zu unserem Liegeplatz lotsen. Sein Gepäck und das gute fränkische Bier das er mitbrachte musste an Bord. Ja, auch sein Jever. Ich kann das nicht verstehen. Jedem das Bier das er verdient würde ich mal sagen. Leider war die Möglichkeit an der Marina zu Parken nicht so einfach. Eigentlich war genau vor unserem Liegeplatz ein großer Parkplatz. Aber überall waren Schranken und man konnte nicht ans Boot ran fahren. Somit schleppten wir sein Gepäck und die Kästen ca 150 Meter über mehrere Grünstreifen bis zum Boot. Dann brauchte er einen Parkplatz für sein Auto. Voraussetzung: 3 Wochen Standzeit und soll nichts kosten. Das war dann gar nicht so einfach, aber wir wurden nach ein bisschen Suchen an den Tangkrogen Parkeringsplads ca 4 km von unserem Liegeplatz fündig.

Vorher aber musste unbedingt die Kaffeesituation an Bord noch geändert werden. Ich suchte auf Google Maps nach einem Laden wo ich eine Moka Express von Alfonso Bialetti und Gläser für Latte macchiato herbekam. Nichts geht über die Herdkanne um einen Kaffee zu kochen. Den fand ich dann auch. Leider 20 km außerhalb der Stadt. Zum Glück hatten wir aber jetzt ein Auto. Ozzy fuhr uns in den Vorort Kolt zur Firma KaffeMekka. Was soll ich sagen, hier waren wir genau richtig. Alles was das Kaffeeherz höherschlagen lässt. Ich habe alles bekommen was ich brauchte. Eine 3 Tassen und eine 6 Tassen Bialetti, Gläser und auch frischen Kaffee. Die nächsten Morgen sind gerettet.
Nachdem wir die ganzen Kaffeeutensilien an Bord hatten sind wir nach der Parklpatzsuche auf dem Rückweg zum Boot. Eigentlich wollte ich auf dem Weg vom Parkplatz zur Iona ein Taxi abgreifen. Gute Idee, aber kein Taxi reagierte auf mein winken und wir liefen die 5 km. Wir hatten einen sehr lustigen Abend unter Deck da das Wetter uns nicht nach außen ins Cockpit trieb. Es regnete immer wieder mal. Mal sehen wie die neue Crew mit mir als Skipper funktioniert. Ab heute trage ja ich die Verantwortung.