Wir fuhren am Sonntag recht früh am Morgen aus der Marina Vesterø raus.
Der Weg führte uns weiter nach Süden und unser Ziel ist das 50 sm entfernte Greena. Der Wind hat eher noch zugelegt und kam genau aus Westen. Das hat uns eine starke Krängung beschert und meine Seekrankheit hatte gegen Mittag einen absoluten Höhepunkt erreicht.
 Nachdem wir ca 1 Stunden unterwegs waren, entdeckte Per, dass sich die Positionslampe von meiner provisorischen Befestigung gelöst hatte. Ich zog mein Ölzeug an, packte die Sicherungsleine, hakte mich in die Lifeline ein und krabbelte gebückt, zum Teil auf allen vieren zum Bug.

Die Wellen waren echt hoch. Das Boot stieg auf und fiel wieder runter und tauchte in das Meer ein. Die Bewegung hier vorne war schon krass. Ich versuchte mich an der Reling am Bug einzuhacken, sodass ich auch gut an die Lampe herankam.

Da kniete ich also an der Reling. Das Boot hob sich auf einmal über alle Maßen an und fiel mit einer so hohen Geschwindigkeit runter, dass ich einige cm vom Deck abhob und sich beim Eintauchen der Jacht eine volle Badewanne Wasser über mich ergoss. Ich konnte mich gerade so festhalten und mein Mageninhalt entleerte sich strahlend über die Reling.

Das war der Beginn einer 8 Stunden langen Überfahrt. Nach 4 Stunden war ich unter Deck in meinem Bett eingewickelt und hatte Schüttelfrost. Man ging mir schlecht. Dafür gibts keine Worte. Als hätte ich 40° Fieber. Auch Armin ging es nur wenig besser. Als wir wieder näher ans windschützende Festland herankamen, ließen die Wellen nach und ich konnte endlich wieder aus meiner Embryonalhaltung aus dem Bett krabbeln.
Zwischenzeitlich fand ich unter Deck glücklicherweise immer wieder das Klo und machte keine Sauerei im Boot. Somit blieb die Krönung der Reise aus. Was für ein Glück.

Ca. eine Stunde vor der Hafeneinfahrt gings mir dann wieder so gut, dass ich die Hafeneinfahrt und einige Manöver unter Pers Anweisungen üben konnte. Boot auf der Stelle drehen, seitlich Anlegen, rückwärts Anlegen, das Boot stoppen, rückwärts Fahren… Das klappte erstaunlich gut. Das Boot lässt sich für seine Größe und Gewicht ausgezeichnet manövrieren. Das war eine echt gute Erfahrung, die mich auch wirklich aufrichtete.
Nach dem letzten Anlegemanöver sprach uns ein Typ an, der bemängelte, dass wir keine Gastlandflagge hätten. Trotz dem Versuch, ihm zu erklären, dass ich das Boot 2 Tage zuvor gekauft, und diesbezüglich vergessen habe, eine zu kaufen, hat der Kerl nicht locker gelassen, bis ich dann doch ein bisschen unverschämter ihm gegenüber wurde. Er zog ab.

Eines ist mir schon ein aufgefallen. So echte Traditionalisten gibt es unter Seglern häufiger.